Art des
Konfidenzintervalls (Kritische Differenz zwischen zwei Werten im selben Test, Reliable Change Index [RCI]):
Grundlage für die Berechnung der
kritischen Differenz ist das Konzept der klinischen Signifikanz und der sogenannten
Reliable Change Index (RCI) nach Jacobson
& Truax (1991):
RCI = Reliabel Change
Index
x1 = Score
vor
x2 = Score
nach
Sdiff = Standardfehler
der Differenz
Serr = Standardmessfehler
s1 =
Standardabweichung Normwerte
rxx = Retest-Reliabilität des Tests
Wie groß muss eine Veränderung eines
Patienten ausfallen, damit es sich um eine wirkliche Veränderung handelt?
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Bei Überschreiten des Grenzwertes für KS ist eine
beobachtete Differenz zwischen Prä – und Posttestwert nicht auf die
Unreliabilität des Messinstruments zurückzuführen.
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Der Reliable Change Index (RCI)
entspricht einem z-Wert.
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Berechnung: RCI = Differenz von Post- und Präwert,
dividiert durch den Standardfehler der Differenz der beiden Werte.
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Retest-Reliabilität und Standardabweichung der
Normstichprobe müssen bekannt sein.
•
Liegt der RCI unter dem kritischen z-Wert
(z.B. 1.96 zweiseitig bei 95 Prozent), dann liegt
keine bedeutsame Veränderung vor. Die Veränderung könnte auch auf Messfehler
des Tests zurückzuführen sein.
•
Der RCI beruht auf Annahmen der Klassischen Testtheorie (z.B. keine Übungseffekte, konstanter Messfehler in allen
Bereichen der Fähigkeits- oder Eigenschaftsausprägung).
Mittlerweile wurden
neue Methoden vorgeschlagen, die jedoch selten zu anderen Ergebnissen führen:
Atkins,
D. C., Bedics, J. D., Mcglinchey,
J. B., Beauchaine & Theodore P. (2005). Assessing
Clinical Significance: Does it Matter which Method we Use? Journal of Consulting
and Clinical Psychology, 73 (5), 982-989.
Jacobson,
N. S., & Truax, P. (1991). Clinical significance:
A statistical approach to defining meaningful change in psychotherapy research.
Journal
of Consulting and Clinical Psychology,
59, 12–19.
Festlegung
der Sicherheitswahrscheinlichkeit (99, 95, 90, 80 Prozent): Die Höhe der kritischen Differenz hängt nicht
nur von der Reliabilität des Tests ab, sondern auch von inhaltlichen
Überlegungen wie der Sicherheitswahrscheinlichkeit. Die Entscheidung, welche
Sicherheitswahrscheinlichkeit gewählt wird soll sich an den nachteiligen Folgen
orientieren, die einer Person aus einer Fehldiagnose entstehen können (Huber,
1973). Für praktische Zwecke ist häufig ein Sicherheitsbereich von 80
Prozent oder 90 Prozent ausreichend.
Festlegung der
Art der Fragestellung (einseitig, zweiseitig): Es sollte beachtet werden, ob
einseitig oder zweiseitig getestet wird. Fragestellungen für einseitige
Konfidenzintervalle sind z.B. „Liegt eine klinisch relevante Verbesserung (oder
Verschlechterung à nur eine
Möglichkeit verwenden) vor?” oder für zweiseitige Fragestellungen „Liegt eine
klinisch Veränderung vor?”.